Aus dem allzu beschaulichen Areopolis brechen wir nicht wirklich ungern auf. Ein im Sommer sicherlich netter Urlaubsort, der bei mäßigem Wetter außer Schroffheit und Einsamkeit wenig zu bieten hat - eigentlich sogar nichts zu bieten hat. Felsen zählen und angebliche Attraktionen zu suchen waren hier neben schlechten griechischen Soap-Operas die einzigen Möglichkeiten sich zu beschäftigen wenn Argos mal schlief und nicht unseren persönlichen Animateur mimte. In dieses verlassene Nest hätte "Danny Trejo" aus unserer Absteige in Athen bestens gepasst. Allerdings hätten wir uns dann nachts in unserem Zimmer verbarrikadiert und jeweils einer hätte Wache schieben müssen.
Erstmal ab nach Sparta und Kaffee trinken in der Sonne. Sehr nett, sehr erbauend.
Weiter nach Tripolis. Dort ins absolute Verkehrsgewusel, ohne griechische Verkehrserfahrung würde man es Chaos nennen. Man gewöhnt sich eben an alles, dreht die Fenster runter und lässt sich bei gutem Velvet Revolver Sound nicht aus der Ruhe bringen. Mit der Ortsgrenze von Tripolis verschwindet sofort jeglicher Verkehr. Auf unserem Weg in die Berge besteht der Lärm ausschließlich aus dem Summen von Myriaden von Bienen. Während man sich durch die Serpentinen schlängelt - hier ein großes Lob an den äusserst agilen wie souveränen Skoda Rapid - sind die einzigen Zeichen der Zivilisation bunte Bienenkästen am Straßenrand und ein alter Mann, dem wir helfen können seine verrosteten Radmuttern vom verrosteten Wagen zu lösen, er hatte sich einen Platten gefahren im Nirgenwo. Gute Tat, Karmakonto +1. Im Nichts der Wildnis entdecken wir ein Bergdorf mit extrem überdimensionierter Kirche: Hier muss es sein, das als herrlich angepriesene Superhotel, welches den Weg in die verlassenen Berge rechtfertigen soll. Nur wo? Jegliches Navi-Kartenmaterial sieht naserümpfender Weise über diese kleinen Bergdorfpfade hinweg. Aufgemacht! nichts kann uns drei Püppiraten schocken. Nun ja... wenn man versucht ein Kamel durchs Nadelöhr zu pressen vielleicht, will man durch selbiges einen ausgewachsenen Elefantenbullen mit 400€ Selbstbehalt navigieren, hilft auch Velvet Revolver nicht mehr. Gassen, 15cm breiter als der Wagen (ohne Spiegel), 170Grad Kurven mit einem Steigungswechsel von -20% auf +20% am Scheitel. Ach ja, von diversen Schlaglöchern und Felsbrocken auf der Fahrbahn ganz zu schweigen.
So kriechen wir durchs Dorf, ständig das fatale Krachen am Unterboden erwartend, bis wir erneut am wohltuend weitläufigen Kirchenvorplatz landen und uns, klatsch nass vor Anstrengung, Konzentration und Angst um unseren Selbstbehalt, entschließen, es wäre wohl doch besser erstmal per pedes auf Hotelsuche zu gehen.
Was wir finden ist der Vorhof zum Paradies. Leichte Skepsis. Der überfreundliche Herr des Hauses könnte auch ein raffinierter Verführer des Belzebub sein; so viel herzliche Wärme, dezenter Witz und Gastfreundschaft. Das Gebäude ein Traum. Ehrwürdiger Alter Stein, dunkle mondän anmutende Hölzer, ein Duft, der die Wärme des Hauses perfekt zu unterstreichen vermag. Das Zimmer heist uns mit einer Wohligkeit willkommen, wie es sie eben nur in einem nebligen Bergdorf geben kann. Nichts an Mobiliar und Ausstattung scheint perfekt, alles liebevoll. Besser als Perfekt. Der Ausblick der sich uns eröffnet als wir die Holzläden der Balkontür öffnen lässt uns ruhig seufzen.
Selbst der ziemlich panne Pool nebst Kunstrasenteppich vermag es, das liebe Bild zu komplettieren.
Hunger! Auf in die Dorfbeize. Die männlichen Ureinwohner trinken, rauchen und sehen sich gemeinsam Seifenopern an. Das Wort Bier / beer versteht das kleine Mädchen, welches uns bedienen will nicht. Später erzählt uns unser Herbergsvater, dass nicht nur niemand im Dorf des Englischen mächtig sei, tatsächlich kommentiert er wörtlich: "actually, they hardly speak Greek". Mit Händen und Grunzen kommunizieren wir unsere Absicht etwas zu essen, worauf man in die Küche geführt wird und alles ess- und trinkbare präsentiert bekommt. Man deutet sich sein Menü zusammen.
Auf der Suche nach den besten griechischen Würsten sind wir hier fündig geworden und haben dabei das schmackigste Huhn Hellas' entdeckt. Kaum gewürzt und doch ein Traum.
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Ahoi Ihr Landratten!!
Schickt uns ne Flaschenpost, seid artig dabei sonst holt Euch der große Klabauter.
Argh, HarrHarr, Beim Klabauter!!!